Linde Burkhardt Texte

Über Linde Burkhardts Keramiken

2008

Florian Hufnagl

Dass die Welt reich ist an Schönheit, Kraft und Plastizität, dass sie aber auch sublim, nuancen- und facettenreich und im Detail mit der größten Raffinesse wiederum auf das große Ganze abgestimmt ist – dies kann Teil einer euphorischen Beschreibung eines frohgestimmten Betrachters sein. Nie jedoch hätte ich gedacht, mit diesen Worten je den Versuch zu unternehmen, eine Keramik zu beschreiben. Aber das ist es ja auch nicht. Es geht nicht um eine einzelne Arbeit oder eine Werkgruppe – vielmehr versuche ich mit diesen Worten den ganzen Kosmos der gestalterischen Möglichkeiten zu fassen, den Linde Burkhardt dem Betrachter bei ihren Arbeiten aus Ton vor Augen führt. Ein sinnlicher, ganzheitlicher Ansatz, der in unserer artifiziellen und auf Spezialistentum fixierten Welt zur großen Ausnahme zählt. Dabei setzt sie unterschiedliche keramische Techniken ein, die nie Selbstzweck sind, sondern ausschließlich der Form, der Gestalt und der Farbe oder deren Valenzen dienen. Das nennt man Haltung oder Position. Beides benötigen wir in unserer sich immer schneller verändernden Welt dringender denn je – nicht nur in der Kunst. Die Arbeiten von Linde Burkhardt machen unsere Welt reicher in jeder Beziehung. Und das ist gut so, und dafür sind wir dankbar.

Florian Hufnagl, Direktor
Die Neue Sammlung-Staaliches Museum für angewandte Kunst/Design in der Pinakothek der Moderne, München